Vor zwei Jahren habe ich über den Biermarkt in Japan geschrieben. Zusammenfassend - obwohl Bier in Japan die beliebteste Alkoholgetränke ist, wird es tendenziell immer weniger konsumiert. Bier wurde nach der Aktien- und Immobilienblase für viele Japaner zu teuer. In Japan ist fast die Hälfte des Biersverkaufspreises die Steuer. Um den Verkaufspreis zu redzieren, haben die Bierversteller niedrig besteuertes Bräu entwickelt. Es verkauft sich gut.
Wie ist die Situation jetzt? Happoshu, das weniger Malz enthaltende und deswegen niedriger besteurte Bräu, hat sich in Jahr 2010 deutlich weniger verkauft. Bier wird auch immer weniger konsumiert. Japaner müssen offenbar noch mehr sparen. Das sogenannte „ dritte Bier“ oder das „ neue Genre“ ( das Wort Genre ist übrigens schon seit langen kein Fremdwort in Japan.), hat sich 2010 besser verkauft als 2009. Weil dieses Bräu noch niedriger als Happoshu besteuert wird, ist sein Verkaufspreis auch tiefer.
Was ist das „ neue Genre“ ? Es gibt zwei Varianten. Eine wird ohne Malz hergestellt. Statt Malz werden beispielsweise Sojaprotein oder Mais gebraucht. Die andere basiert auf Happoshu. Wenn dem Happoshu Spirituosen beigefügt wird, gehört dieses Bräu im japanischen Alkoholsteuergesetz zur Kategorie alkoholische Sprudelgetränke. Weil die Alkoholsteuer des Biers eine wichtige Einnahme des Staats ist, versucht die japanische Regierung neue Bräues immer höher besteuern. Um das Gesetz zu umgehen, müssen die Bierhersteller immer neue Bräus entwickeln.
Wie wäre es dann mit Dünnbier? In Japan ist Dünnbier mit Alkoholgehalt von unter 1 %. Es wird anscheinend immer beliebter. Weil es nicht mit der Alkoholsteuer belegt wird, können die Bierhersteller besser Gewinn machen. Und die Konsumenten? Kaufen sie sich gerne Dünnbier? Schmeckt Bier doch nicht besser? Viele sollen gern Dünnbier trinken. Der Geschmack des Dünnbiers hat sich so gut verbessert, dass es heute nicht mehr ein Ersatz für teures Bier ist. Und ein interessantes Phänomen – junge Leute konsumieren immer weniger alkoholische Getränke. Das ist sicher gesund, aber doch schon seltsam. Dieses Thema muss ich ein anderes Mal aufgreifen.
Das Problem des Übergewichts ist auch in Japan ein grosses Thema. Immer mehr Leute achten auf die Essgewohnheit. Deshalb verkauft sich kalorienarmes Bräu auch gut. Um die regenen Nachfrage der Konsumenten zu befriedigen und um gegen die hohe Alkoholsteuer zu kämpfen, müssen die japanische Bräuhersteller pausenlos neue Produkte entwickeln.
Jan. 2011